Neuer Vorstand, neue geistliche Assistentin, großer Bedarf für Familien
Eine Ära geht zu Ende, der Katholische Familienverband erneuert sich: Nach 21 Jahren als geistlicher Assistent hat sich Toni Fiung bei der heutigen Jahresversammlung des Katholischen Familienverbandes (KFS) in der Conference Hall im Salewa Headquarter in Bozen Süd als geistlicher Assistent verabschiedet. Ihm folgt als erste Laiin Manuela Unterthiner in diesem Amt nach. Der Vorstand des KFS wurde nach 4 Jahren neu gewählt. Bei der konstituierenden Sitzung des KFS Vorstandes wird die Präsidentin/der Präsident samt Vize bestimmt. Der Katholische Familienverband Südtirol ist mit 15.000 Mitgliedern der größte Verband, der sich um Familienbelange in unserem Land kümmert. Das sei notwendiger denn je, sagte die langjährige Präsidentin Angelika Mitterrutzner in ihrer Rede, denn südtirols Familien hätten in den Pandemiemonaten Fussel bekommen. Der Verband, für den heute in 111 Zweigstellen mehr als 1.000 Ehrenamtliche arbeiten, wurde vor 55 Jahren gegründet. Vier Gründungsmitglieder wurden heute ausgezeichnet.
Die bisherige und vermutlich auch künftige Präsidentin (wird bei der konstituierenden Sitzung bestimmt) Angelika Mitterrutzner bezog sich in ihrer Rede bei der heutigen Landesversammlung immer wieder auf den übergroßen auffallenden Pullover, mit dem der Katholische Familienverband in den vergangenen Monaten auf Plakatwänden, in Broschüren und online aufgetreten ist. Der Pullover mit der Signalfarbe Rot sei zum Symbol für die herausfordernde Pandemiezeit geworden, sagte Angelika Mitterrutzner. Ein Pullover lasse sich weiten, halte warm und viel aus. Aber wenn er zu heiß gewaschen wird, bekomme er Fussel. Viel aushalten hätten in den vergangenen eineinhalb Jahren auch die Familien in Südtirol müssen. Nur die Ausdauer und Stärke der Familien haben die Gesellschaft durch diese Pandemie getragen. Familie habe Halt und Raum gegeben. Das sei beileibe nicht einfach gewesen, betonte Angelika Mitterrutzner: Kinder haben ihre Freundinnen und Freunde und Jugendliche das unbeschwerte Zusammensein mit Gleichaltrigen schmerzlich vermisst. Viele Erwachsene haben unter dem reduzierten Familieneinkommen gelitten und Paaren wurde es zu eng in den vier Wänden. Viele ältere Menschen seien durch die Einsamkeit schwächer und depressiv geworden.
Eine große Unterstützung seien die Ehrenamtlichen in den 111 KFS-Zweigstellen gewesen, sagte Angelika Mitterrutzner. Sie hätten mit Mut, Kreativität, mit Einsatz und viel geschenkter Zeit Angebote geschaffen, die den Menschen gut taten: bei Sommerwochen, mit Bildungsangeboten, Online- und Offline-Treffen. Mehr als 1.000 Freiwillige im ganzen Land engagieren sich im Rahmen des KFS für Familien. Sie sind in den vergangenen Monaten über sich hinaus- und zusammengewachsen. Sie waren achtsam und präsent, haben zugehört und innovative, nachhaltige und gemeinschaftsfördernde Projekte auf die Beine gebracht. Bei der Vorstellung des Wettbewerbs „Ideenspeicher“ wurden für solche Projekte die Zweigstellen aus Mühlwald, Oberolang, Neumarkt, Pichl, St. Peter und Kortsch gekürt. Sie haben Momente der Begegnung im Freien bei Schatzsuchen oder einem traditionellen Mues-Kochen geschaffen, haben mit Malaktionen Kinder erfreut und mit Benefizaktionen bedürftige Menschen unterstützt.
Der Katholische Familienverband begeht heuer sein 55-Jahr-Jubiläum. Zu diesem Anlass wurden im Laufe des Jahres Bäume gepflanzt, Kuchen angeschnitten, die KFS-Geschichtstruhe geöffnet, über die Werte des Verbandes reflektiert, Visionen entwickelt und ein Organisations-Optimierungsprozess abgeschlossen. Vier Gründungsmitglieder, die vor 55 Jahren den Katholischen Familienverband Südtirols mitgegründet haben, wurden ausgezeichnet: Gertrud Nössing Oberrauch, Benedikt Gramm, Heinrich Zelger und Gertrud Braitenberg Putzer. Gedankt hat der Familienverband auch den langjährigen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Brigitta Sinner Putzer und Anna Mitterrutzner Pfattner für ihr 41- und 40-jähriges Engagement für den KFS.
Verabschiedet wurde der geistliche Assistent Toni Fiung, der nach 21-jährigem Einsatz den Stab an die erste Laiin in diesem Amt, an die Theologin Manuela Unterthiner aus Brixen übergeben hat. Toni Fiung habe den KFS in die Volljährigkeit begleitet, sagte Angelika Mitterutzner schmunzelnd und bezog sich auf 21 Jahre, die früher für die Volljährigkeit notwendig waren. Die vergangenen 21 Jahre seien teils stürmisch und rebellisch gewesen. Familie habe sich verändert. Diese Veränderungen habe Toni Fiung aufgrund seiner Beratungstätigkeit für Paare und Einzelpersonen gut nachvollziehen und mit wertvollen Inputs und viel Empathie begleiten können. Die Präsidentin dankte Manuela Unterthiner für ihre Nachfolge. Die Religionslehrerin sei inhaltlich sehr versiert und bringe viel Erfahrung aus ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten, als Begräbnisleiterin, Mitarbeiterin einer Trauergruppe, langjährige Weiß-Kreuzlerin und Mitglied des Pfarrgemeinderates St. Andrä mit.
Zuletzt bezog sich Angelika Mitterutzner auch auf den Optimierungsprozess innerhalb des Verbandes. Er habe sich fast über die gesamte abgelaufene Periode gezogen, erklärte sie. Das Verständnis zwischen den mehr als 1.000 ehrenamtlichen und 7 hauptamtlichen Mitarbeiter/innen sei gewachsen. Aus den früheren sechs seien nun zehn Bezirke geworden, der Osten Südtirols habe von Erfahrungen des Westens bei seiner strukturellen Neuordnung gelernt. Am Ende dieser Legislaturperiode bedankte sich die Präsidentin bei ihren Kolleg/innen im Vorstand Manuela Weber Deluggi (Vize), Valentin Mair (Vize), Mathilde Ausserhofer, Norbert Kofler, Anna Oberschmied Kronbichler, Anni Pfattner Mitterrutzner, Robert Steger, Inge Lunger Weiss, Judith Ascher Unterhofer, Edith Regele Ratschiller, Adalgisa Marchi Obermarzoner, Rosmarie Trenkwalder, Priska Theiner, Elisabeth Platter, Josef Pichler und Toni Fiung.
Manuela Weber Deluggi, Mathilde Ausserhofer, Anna Oberschmied Kronbichler, Anni Pfattner Mitterrutzner, Elisabeth Platter, Josef Pichler, Robert Steger und Inge Lunger sind ausgeschieden, dafür sind neben den neuen Bezirksleiter/innen Margareth Mair Engl und Rosmarie Trenkwalder Marcher neu dazugekommen, wiederbestätigt Norbert Kofler, Valentin Mair und Angelika Weichsel Mitterrutzner. Mitterrutzner dankte auch den 1.000 Ehrenamtlichen in den 10 Bezirken und 111 Zweigstellen. Im Durchschnitt würden alle im Durchschnitt 2 Stunden pro Woche zum Wohl der Familien in Südtirol arbeiten. Im vergangenen Jahr 2020 waren das trotz Pandemie rund 35.000 Stunden.
Dass es vier gute Jahre waren, habe auch mit dem großen Einsatz der sieben beruflichen Mitarbeiterinnen im Büro in der Wangergasse in Bozen unter der Leitung von Samantha Endrizzi zu tun, erklärte Angelika Mitterrutzner. Grußworte an die Verbandsmitglieder richteten auch Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landeshauptmannstellvertreterin und Familienlandesrätin Waltraud Deeg. Es gelte, an dem roten Pullover weiter zu stricken, betonten sie.