Muttertag: Die Kleinen malen für Mama ein buntes Bild, basteln etwas Schönes und bringen wahrscheinlich auch das Frühstück ans Bett. Genauso sicher stimmen Politiker Lobeshymnen an, welch großartigen selbstlosen Beitrag Mütter gerade jetzt in Zeiten der Coronavirus-Krise leisten. Dabei wäre Müttern mehr geholfen, wüssten sie endlich, wohin mit den Kindern, sobald sie selbst wieder arbeiten müssen. Der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) steht aufseiten der Mamis und fordert u.a. Kinderbetreuung sofort und für alle, damit Mütter an der Last zwischen Beruf, Haushalt, Kindererziehung und Schulunterricht zu Hause nicht zerbrechen.
Ein Hoch auf die Mamis! Was gerade sie in den letzten Wochen und Monaten leisten, kann man mitunter als überirdisch bezeichnen: die Kinder rund um die Uhr bei Laune halten, sie zum Homeschooling motivieren und bei den Hausaufgaben helfen, nebenbei den Haushalt stemmen, kochen und einkaufen, den eigenen Partner nicht vernachlässigen, die ehrenamtlichen Tätigkeiten weiterhin ausüben und womöglich noch selbst im Homeoffice arbeiten. Wären das nicht schon Probleme genug, stehen Frauen jetzt vor dem Dilemma, großteils zwar endlich wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren zu dürfen, aber immer noch nicht genau zu wissen, wohin in dieser Zeit mit den Kindern, wenn Kitas, Kindergärten und Schulen geschlossen bleiben.
„Es ist erschreckend, wenn man von den unterschiedlichsten Menschen immer wieder zu hören bekommt, sie seien froh, keine kleinen Kinder zu haben. Welche Zukunft bitteschön hat eine Gesellschaft ohne Kinder?“, sorgt sich Angelika Mitterrutzner, Präsidentin des Katholischen Familienverbands Südtirol. Seit seiner Gründung im Jahre 1966 setzt sich der KFS für die Interessen der Südtiroler Familien ein und unterbreitet kontinuierlich Vorschläge, wie die Rahmenbedingungen für die Familien in Südtirol verbessert werden können. Dazu gehören eine rentenmäßige Absicherung jener Mütter, die sich ganz bewusst für eine innerfamiliäre Betreuung ihrer Kinder entscheiden, bzw. für die berufstätigen Frauen die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen außerfamiliären Kinderbetreuung. „Dass Familien ohne Kinderbetreuung dastehen, während die Eltern arbeiten müssen, ist nicht alleinige Schuld des Coronavirus. Familien und insbesondere die Frauen dürfen nun ausbaden, dass die Forderungen des KFS nicht mit entsprechender Konsequenz angegangen wurden“, ärgert sich Frau Mitterrutzner.
Damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht ein ständiger Drahtseilakt bleibt, wünschen sich die Familien von der Politik endlich konkrete und rasche Lösungen. Was nutzt die schönste Muttertags-Rede, wenn Mama am nächsten Tag wieder vor denselben Problemen steht?
Trotz all der Widrigkeiten, das Leben in Südtirol geht weiter, die Arbeit wird mehr und mehr hochgefahren. Großen Anteil daran haben die Mütter, weil sie das schier Unmögliche möglich machen. Danke liebe Mamis, neben den Ärzten und Ärztinnen, neben den Pflegern und Pflegerinnen seid ihr die wahren Helden dieser Krise – daher lasst euch feiern!