Familienverbandelt - Die KFS-Kolumne
Weil es zu Familie und Erziehung immer etwas zu sagen gibt und das Leben mit Kindern zwischen Liebe, Sorge, Stolz und Wahnsinn alles bereithält, schreibt Manuela Weber, Pädagogin und Vize-Präsidentin im KFS, in der FiS - Familie in Südtirol mal kritisch, mal lustig über Tücken und Freuden des Familienalltags.
„Endlich Ferien!“, denken Lehrer und Schüler. „Wohin mit den Kindern?“, denken die Eltern. Ich schreibe dieses Mal über etwas, das mich nicht selbst betrifft, aber für viele meiner Freundinnen Realität ist. Jedes Jahr überlegen Eltern, wie man die Sommerferien am besten überbrücken könnte und doch noch eine Woche gemeinsamen Urlaub unterbringt. Viele Vereine bieten unterschiedlichste Angebote, um die Familien zu unterstützen. Es herrscht eine Angebotsvielfalt, die mit einer Preisvielfalt einhergeht. Bei mehreren Kindern muss man dann vielleicht schon tiefer in die Tasche greifen. Mancher Mutter und manchem Vater kam hier wohl schon einmal die Idee, einfach die Schulferien zu verkürzen - vier Wochen würden vollends reichen.
Ich bezweifle, dass sich Schüler hierfür begeistern ließen und aus Sicht einer Lehrperson muss ich sagen, dass diese Sommerpause den Kindern zusteht und auch gut tut. Und auch wenn sie sich mal langweilen, weiß man, dass aus Langeweile heraus oft die tollsten Ideen für neue Beschäftigungsmöglichkeiten entstehen. Gestehen wir ihnen zu, sich zu erholen und nicht zugunsten der Bedürfnisse der Erwachsenen ihren Zeitplan noch enger zu drängen. Doch sind es wirklich die Bedürfnisse der Erwachsenen? Wollen Eltern ihre Kinder wirklich im Sommer „loswerden“? Wohl in den seltensten Fällen.
Ich denke, Eltern würden gerne mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Der Sommer gäbe hierfür eine gute Gelegenheit. Was müsste sich also am System ändern, dass diese Mehrzeit für Familie zur Verfügung steht? Die Forderung nach veränderten Arbeitsmodellen steht schon lange im Raum, aber es hat noch kein offenes Ohr diesen Raum betreten. Warum wagt sich niemand an dieses Thema heran? Haben die Politiker Angst vor der Wirtschaft. Es ist doch aus vielen Studien bekannt, dass zufriedene Mitarbeiter auch die bessere Leistung bringen. Auch, dass eine Reduzierung der Arbeitszeit gleich gute Leistungen hervorbringt. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass Kinder unsere Zukunft sind. Wenn also Frauen und Männer beschließen, aufgrund von Arbeit oder finanzieller Unsicherheiten keine Kinder zu bekommen, so wird das auch Folgen für unsere Gesellschaft haben.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine erholsame Sommerzeit und vielleicht findet der eine oder andere Verantwortliche in diesem Bereich, gerne auch Politiker und Wirtschaftstreibende, Zeit, sich im Sommer Gedanken zu machen, wie man Familien am besten unterstützen kann.