Wir müssen wieder lernen, wie wertvoll die Ressourcen sind, die wir täglich in die Hand nehmen und verstehen, welche Energie und welcher Arbeitsaufwand dahinterstecken. Dazu ruft der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) anlässlich des Internationalen Tages der Familie auf, der 2019 unter dem Motto „Familie und Klimaschutz“ steht.
„Wir brauchen unsere Kinder, weil sie uns die Lethargie, in die wir so oft geraten vor Augen halten und uns dazu bringen, unser Handeln zu hinterfragen“, betont Angelika Mitterrutzner, Präsidentin des mit 15.000 Mitgliedsfamilien stärksten Zusammenschlusses von Familien in Südtirol. „Wenn Kinder und Jugendliche eine Meinung vertreten und öffentlich dafür einstehen, wie etwa bei den Schülerstreiks der Friday-for-Future-Proteste, dann müssen wir das unterstützen und fördern. Wir dürfen nicht verlangen, dass unsere Kinder bis zum Abschluss ihrer Ausbildung im Gleichstrom schwimmen. Wir können nicht verlangen, dass sie nach der Norm alle vorgegebenen Abschnitte durchlaufen, bis wir sie für mündig genug erachten, eigene Entscheidungen zu treffen und dann sollten es aber weltbewegende Entscheidungen sein. Vielleicht müssen wir erst einsehen, dass unsere Kinder uns einiges voraus haben oder wir mit dem Erwachsenwerden einiges verlernt haben und dass jugendliche Ideale nicht mit Naivität gleichzusetzen sind.“ Leider passiere es viel zu oft, dass mit dem Vorwurf der Naivität die billige Entschuldigung für das eigene Nichtagieren hervorgezogen wird. Man dürfe nicht von unseren Kindern erwarten, dass sie eine bessere Zukunft gestalten, wenn es die Erwachsenen nicht vorleben. „Wie wir als Eltern heute leben und arbeiten prägt unsere Kinder im positiven, wie im negativen Sinne“, unterstreicht Mitterrutzner.
Es gibt viele kleine Beispiele für einen nachhaltigeren Lebensstil. Klimaschutz kann schon damit beginnen, Kleidung zu flicken, anstatt neue zu kaufen, Kaputtes zu reparieren, Spiel- und Kindersachen zu tauschen oder weiterzugeben. All das sei wertvoll, weil es Familien entlastet, Fertigkeiten fördert, Familien miteinander in Kontakt bringt und Begegnungen schafft. Nicht zuletzt, weil dadurch wichtige Ressourcen gespart, der Konsum eingeschränkt wird und Dinge wirklich gebraucht und aufgebraucht werden.
Konkrete Handlungsvorschläge für ein „Gutes Leben“
Damit der Aufruf zu mehr Nachhaltigkeit nicht zur dürftigen Floskel verkommt, bietet der Familienverband im Rahmen seines Projektes Gutes Leben auch konkrete Handlungsvorschläge für einen ressourcenbewussteren Familienalltag. 2018 standen die Reduktion von Haushaltsmüll und die ausgeglichene Ernährung im Vordergrund. 2019 geht es in der Aktionswoche Gutes Leben – Wasser trinken vom 21. bis 27. Oktober um die nachhaltige Nutzung einer unserer wichtigsten Ressourcen. Weitere Themenschwerpunkte werden bei den Aktionswochen Kinder stärken vom 15. bis 22. Mai und Ein Blickwinkel für jeden Tag vom 9. bis 15. Dezember gesetzt. Familien, die sich an den Aktionswochen beteiligen möchten, können sich unter www.familienverband.it dazu anmelden und erhalten wichtige Impulse für einen nachhaltigen und solidarischen Lebensstil.
Die familienpolitischen Forderungen des KFS:
- Wir wollen eine positive Einstellung und Sichtweise zur Familie vermitteln
- Wir fordern echte Wahlfreiheit für die Eltern
- Wir möchten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser möglich machen
- Wir fordern die volle Anerkennung der Erziehung- und Pflegezeiten für die Rente
- Wir fordern eine qualitativ hochwertige außerfamiliäre Kinderbetreuung
- Wir fordern leistbares Wohnen für junge Familien
- Wir fordern die Verbesserung der finanziellen Förderung der Familien
- Wir fordern steuerliche Erleichterungen
- Familiengemeinschaften sollen gestärkt werden
Im Detail nachzulesen unter: https://www.familienverband.it/familienpolitik/politische-ziele