„Familie brennt vielen unter den Nägeln“
Die Hauptaufgabe des KFS sei es, aus Überzeugung Lobbyarbeit für Familie zu betreiben, bestätigte Diözesanbischof Ivo Muser die Mitglieder des Zentralausschusses in ihrem Tun. Vor kurzem war er bei der Sitzung des ehrenamtlichen Gremiums im KFS-Büro in Bozen zu Gast. Dabei wurden sowohl die politischen, als auch pastoralen Anliegen des KFS besprochen.
Familien und Zweigstellen in der Gestaltung des religiösen Lebens zu unterstützen, ist eine der zentralen Bemühungen des Katholischen Familienverbandes. „Dass Priester, Pfarrgemeinderäte und Zweigstellen zueinander schauen, zusammenarbeiten und den Familien in dieser schnelllebigen Zeit Orientierung und Sinn geben, ist uns ein besonderes Anliegen“, wie KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner beim Treffen mit Bischof Ivo Muser hervorhob. Wenn auch in den meisten Pfarreien viel für Familie getan werde, so kämen doch auch immer wieder Berichte aus den Zweigstellen, wo die Zusammenarbeit und die Einbeziehung der Familien und Kinder in die Gottesdienste und ins pastorale Leben nicht gut oder nur dank langer Verhandlungen funktioniere. „Wenn die Kinder nicht willkommen sind, wer dann“, fragte Bischof Muser und motivierte die Ehrenamtlichen, hartnäckig in ihren Forderungen zu bleiben. Viele Priester seien sehr dankbar dafür, wenn es Gruppen gibt, die Familiengottesdienste gestalteten. Auch Toni Fiung, Familienseelsorger und geistlicher Assistent im KFS betonte, dass die KFS-Zweigstellen lebendige Gemeinschaften und wichtige soziale Säulen in den Pfarreien seien.
Für christliches Miteinander einstehen
Eine weitere Herausforderung, die besprochen wurde, war die Schwierigkeit, Menschen für den Einsatz in einem katholischen Verband und für die Weitergabe christlicher Werte zu begeistern, wenn gleichzeitig so viele keinen Bezug mehr zur Kirche haben. „Das Wort Kirche bedeutet nichts anderes, als dass sich eine Gruppe von Menschen um eine Mitte trifft“, erklärte Muser. Von vielen Menschen werde Religion sehr individualistisch wahrgenommen, betonte der Bischof und zog anschaulich das Beispiel aus dem Supermarkt heran: man picke sich heraus, was einem passt. „So geht der Mensch mit vielen Dingen im Leben um. Nicht nur die Kirche ist davon betroffen, sondern die gesamte Gesellschaft“. Gerade deshalb sei es wichtig, dass katholische Verbände für das christliche Miteinander einstehen, den Mut haben, ihre Kritik in die Gesellschaft hineinzusagen, sei es zu pastoralen vor allem aber auch zu politischen – wohlgemerkt nicht parteipolitischen - Themen. Es brauche viele gesellschaftliche Gruppen, die sich mit ihrer Überzeugung am gesellschaftlichen und politischen Diskurs beteiligen. „Familie brennt vielen unter den Nägeln. Die Sorge um die Familie, um ihre Brüchigkeit spürt man in wirklich allen Pfarrgemeinden“, gab Muser zu bedenken. So sei auch der KFS weiterhin gefordert, das Wort auf Basis des christlichen Gottes- und Menschenbildes zu erheben und sich für Familie einzusetzen.