„Kinder brauchen Menschen, die an sie glauben.“
„Gefühle sehen. Menschen verstehen.“ Im hektischen Familienalltag ist es nicht leicht nach diesem Motto zu leben und ein gemeinsames Miteinander zu schaffen. Wie es trotzdem gelingen kann, erfuhren alle Interessierten beim KFS-Familienkongress am 12. November im Haus der Familie.
„Damit Kinder den Weg in ein glückliches und selbstständiges Leben finden, brauchen sie Menschen, die an sie glauben. Sie brauchen authentisches Lob“, betonte der Glücksforscher Anton A. Bucher.
In seinem Plenumsvortrag „Das hast Du toll gemacht!“, sprach der Schweizer Theologe und Professor für Religionspädagogik über die Heilkraft der Wertschätzung. „Alle Menschen hören gerne anerkennende Worte – auch und gerade Kinder“, weiß Bucher. So belege die jüngere Positive Psychologie, wie sehr Wertschätzung gerade Kinder tief beglücken und enorm motivieren könne. Allerdings nur, wenn Lob authentisch sei, denn kaum etwas verletze tiefer, als für etwas gelobt zu werden, was nicht selbst geleistet wurde.
Lob stärkt soziale Kompetenz
Was aber ist authentisches Lob und was müssen Eltern und Erziehende dabei beachten? Diese Fragen wurden anhand praktischer Beispiele erklärt. „Lob stärkt nicht nur den Entwicklungsstand, sondern auch die soziale Kompetenz.“ Man müsse aufrichtiges Lob aber klar von anderen Begriffen wie Ermutigung, Belohnung, Gratulation, Kompliment oder Schmeichelei abgrenzen. „Gerade Jugendliche beginnen damit, Lob zu hinterfragen. Ist es echt? Soll ich manipuliert werden oder ist es verstecktes Mitleid?“
Auch Kritik und Tadel haben ihren Platz in der Erziehung: „Für junge Erwachsene ist es eine besondere Form des Lobes, wenn sie kritisiert werden oder sich Erwachsene kritisch mit ihnen auseinandersetzen.“
Beschreibendes Lob für ein realistisches Selbstbild
„Was Kinder wirklich brauchen – Beziehung pflegen und Anerkennung schenken“: darüber sprach die Erzieherin und Sozialpädagogin Alexandra Schreiner- Hirsch. Sie ging vor allem auf das beschreibende Lob ein. Dieses sei wichtig für die Beziehungspflege und helfe Kindern ein realistisches Selbstbild zu entwickeln. Außerdem sei es wichtig für Eltern, den Kompass für ihr Familienschiff auf Kurs zu halten: „Keiner kann immer pädagogisch wertvoll reagieren. Umso notwendiger ist es, öfter innezuhalten und sich wieder darauf zu besinnen, was wirklich zählt.“
Training fürs Gehirn
Warum ist Bewegung lebenswichtig und was spielt sich im Kopf dabei ab? Warum haben Emotionen einen so starken Einfluss auf unseren Körper und wie hängt das alles zusammen? Diese Fragen beantwortete die Kinesiologin Marion Peer in ihrer Einheit „Colour your life – Brain dance“ … das Gehirn „spazieren führen“. „Gerade bei Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten können wir die Vernetzung des Gehirns und der Gehirnhälften trainieren“, erklärte Peer. Nach einer kurzen Einführung startete die Kinesiologin mit den Teilnehmenden hinaus in die Natur und brachte mit vielen praktischen Übungen Bewegung in die Gruppe.